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Schulprojekt in Brasilien abgeschlossen

Nach einem brasil­ian­is­chen Schul­jahr fand das Foto­pro­jekt an ein­er Favela-Schule in Petrópo­lis mit ein­er Ausstel­lung in der Casa de Edu­cação Vis­conde de Mauá einen würdi­gen Abschluss. 65 Bilder, die im Laufe des Jahres ent­standen, wur­den hier­für aus­gewählt. Ergänzt wur­den sie durch Texte über das Pro­jekt, die Unter­richtsstun­den sowie the­o­retis­che Aspek­te der Fotografie.

In der Ausstel­lung wur­den nicht zur von den teil­nehmenden Kindern fotografierte Motive, son­dern auch Ein­drücke der vie­len Monate des Ler­nens und Aus­pro­bierens gezeigt. Ein Zeichen für die Bedeu­tung des Pro­jek­ts – nicht nur für die teil­nehmenden Klassen, son­dern für die gesamte Schule. Ins­ge­samt gab es viel Lob von den Besucher*innen.

Die Ausstel­lung, die auch als Resümee des Pro­jek­ts gese­hen wer­den kann, hebt neben den Etap­pen und Konzepten der Lern­prozesse auch die Qual­ität, die die 9- bis 13-Jähri­gen erar­beit­et haben, her­vor. So weck­te die Ausstel­lung große Neugi­er und Freude bei den Besucher*innen und stärk­te gle­ichzeit­ig das Selb­st­be­wusst­sein der teil­nehmenden Kinder.

Im Zool­o­gis­chen Garten in Rio de Janeiro. [Fotos: Abilio Mai­worm-Weiand]

Vor­ange­gan­gen waren der Ausstel­lung zwei Aus­flüge – etwas ganz Beson­deres für die Kinder, deren Fam­i­lien nur sehr begren­zte finanzielle Mit­tel zur Ver­fü­gung ste­hen. Zunächst ging es in das National­mu­se­um in Rio de Janeiro. Im Muse­um durften sie ohne Blitz fotografieren, was trotz der oft eher schwieri­gen Lichtver­hält­nisse gut funk­tion­ierte.

Nach dem Mit­tagessen fol­gte ein Besuch im Zool­o­gis­chen Garten. Beson­ders die Affen mit ihren Jun­gen, aber auch die anderen Tiere wur­den mit großer Neugi­er begutachtet und fotografiert. Auch ein zweit­er geplanter Aus­flug in ver­schiedene Museen und his­torische Stät­ten in Petrópo­lis kon­nte real­isiert wer­den.

In Petrópo­lis besucht­en die Schüler ver­schiedene Museen und his­torische Stät­ten. [Foto: Flo­ri­an Kopp]

Was die Schü­lerin­nen und Schüler bet­rifft, ist sich Fotograf Abilio Mai­worm-Weiand sich­er, dass das Pro­jekt tiefen Ein­druck bei ihnen hin­ter­lassen hat. Mit dem Pro­jekt hat Fotografie für sie eine Bedeu­tung bekom­men – sie ist Teil ihres Lebens gewor­den. Die Kinder haben sich ein Gerüst erar­beit­et, das es ihnen erlaubt, Bilder, aber auch Malereien oder Skulp­turen zu deuten.

FREELENS Fotograf Flo­ri­an Kopp über das Pro­jekt: »Schüler und Lehrer*innen haben sich (trotz eines Durch­hängers zur Jahresmitte) begeis­tert und Aus­flüge und Ausstel­lung, die sich im let­zten Moment noch real­isieren ließen (sehr brasil­ian­isch…), waren wertvoll und wer­den den Kindern lange in Erin­nerung bleiben. Abilio hat es mit sein­er manch­mal etwas intellek­tuellen, aber sehr men­schlichen Art geschafft, die Kinder mitzureißen und echt­es Inter­esse an Bildern zu weck­en und deren Inhalte zu inter­pretieren und kri­tisch zu hin­ter­fra­gen – das ist in unser­er Medi­en- und Kon­sumge­sellschaft nicht selb­stver­ständlich.«

Von jedem Pro­jek­t­teil­nehmer wur­den min­destens zwei Bilder aus­gestellt. [Foto: Flo­ri­an Kopp]

Auch das Feed­back der einge­bun­de­nen Lehrer*innen sowie der Schuldirek­torin lassen hof­fen, dass Fotos und Bilder auch in Zukun­ft inter­diszi­plinär im Unter­richt einge­set­zt wer­den. Die für das Pro­jekt zur Ver­fü­gung gestell­ten Kam­eras bleiben entsprechend an der Schule. Da das soziale Umfeld in der Favela Alto Inde­pendên­cia sehr kom­pliziert ist, kon­nten Rundgänge durch das Vier­tel und auch das Fotografieren zu Hause in den Fam­i­lien nicht real­isiert wer­den. In ein­er aus­führlichen Nachbe­sprechung zum Pro­jekt wur­den an der Schule aber schon Ideen entwick­elt, um den sozialen Aspekt von Fotografie und deren Bedeu­tung für die Leben­sre­al­ität der Kinder noch bess­er her­vorzuheben.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für ihren Ein­satz und die gute Zusam­me­nar­beit!